Oktober 2005 - metalius.de
Normalerweise lasse ich ja die Finger von allem, was auch nur ansatzweise nach Deutschrock aussieht. Doch bin ich ehrlich gesagt froh, dass ich im Falle von 1ST ISSUE eine Ausnahme gemacht habe. Diese vier jungen Musiker aus Hannover haben es doch tatsächlich geschafft, mich mit ihrem überaus frischen und lebendigen Debüt-Album „Auszeit“ zu überzeugen. Wie haben sie das nur gemacht? Versuchen wir mal eine Analyse. Die Basis des 1st Issue-Sounds ist eine Mischung aus Alternative Rock und Punkrock. Die Songs haben durch die Bank eine gehörige Portion Pop-Appeal und kompositorischen Witz und vermeiden dabei erfreulicherweise jeglichen ekligen Toten Hosen-Pathos und Stadion-Gegröhle – okay, mal abgesehen von der Hannover 96-Liebeserklärung, die ich den Jungs aber verzeihe. Ist sicherlich bitter, wenn der eigene Verein seit Jahren keinen Blumentopf mehr gewonnen hat, hehehe... ! Insgesamt fühle ich mich oft an eine punkrockige Version der Schweißer erinnert - falls die noch jemand kennt. Manche Melodien, vor allem in Song numero quattro, klingen sogar fatal nach Subway To Sally Ende der Neunziger minus Mittelaltergefiedel, vor allem weil die Phrasierung der Vocals an den Stil von Eric Fish angelehnt ist. Und noch etwas ganz Wichtiges haben 1st Issue mit den Schweißern und Bands wie Sally zumindest im Ansatz gemeinsam, und das hebt sie entscheidend aus dem großen grauen Einheitsbrei der deutsch singenden Rockbands heraus. Sie haben dieses unerlässliche Gespür für gradlinige Dynamik und vor allem für intelligente, interessante und originelle Melodien und Hooklines. Ich denke, dass genau das der springende Punkt ist, der Grund, warum ich 1st Issue gerne zuhöre. Wo andere deutsche Bands mit Plattitüden und Behäbigkeit, mangelnder Eleganz und Jammerlappen-Mentalität nerven, packen die Hannoveraner eine frische Idee aus, die aufhorchen lässt und ein Lächeln auf dein Gesicht zaubert. Hinzu kommt, dass Frontmann Corny über eine sehr schöne, ausdrucksstarke Stimme verfügt. Glücklicherweise sind auch die Texte weitestgehend unpeinlich, frei von Selbstmitleid, Klugscheißerei und doofen Klischees. Viel mehr braucht man dann eigentlich auch gar nicht mehr für eine gute Platte, oder!? Alles in allem kann man 1st Issue nur gratulieren zu diesem Einstand. Sicherlich gibt es hier und da auch noch was zu verbessern. Manche Songs hätten etwas straffer arrangiert werden können und in Zukunft sollte man noch für mehr instrumentale Abwechslung sorgen. Außerdem fällt das kompositorische Niveau gegen Ende der Scheibe ein wenig ab. Von dem Wir sind Helden-Trendzug sollten sich 1st Issue auf jeden Fall fern halten, diese anfangs aufregende Welle liegt kreativ schon in den letzten Atemzüge und außerdem liegen die Talente dieser Combo wie oben beschrieben eh woanders. Ich hoffe dennoch sehr, dass sich ein mutig entschlossenes Label findet, das die Jungs unter Vertrag nimmt und ihnen Zeit gibt zu reifen. Sie haben das Potential, ziemlich groß zu werden

Punkte: 7/10 von Calvin Hobbs
Oktober 2005 - metal-observer.com
Heavier than SPORTFREUNDE STILLER, less Industrial than RAMMSTEIN, more poppy than BÖHSE ONKELZ, much less punky than WIZO and more rocky than FARMER BOYS. Got it? Well, it’s not that easy, of course, but 1ST ISSUE are definitively somewhere between aforementioned acts. The German lyrics aren’t not my cup of tea, I mentioned the reasons before but somehow I’m over and over fascinated by such bands. But 1ST ISSUE manage it to please me, the very well production and the diversified playing are two positive aspects of the sound of the Germans. Vocally, it’s also very decent, Corny has much to offer in terms of variation and the lyrics should be great for fans of intelligent German lyrics. Outstanding songs are “Beständige Sicherheit”, “Ewigkeit”, “Alltagssafari” and “Leere Strassen”. Also the fitting packaging is great and fits to their sound and I don’t believe that they have to complain missing radio airplay because the entire album is very radio-friendly and I’m sure that it doesn’t take much time for the band to gain some fans. I hope it for them! ...

Härter als die SPORTFREUNDE STILLER, weit weniger Industrial als RAMMSTEIN, poppiger als die BÖHSEN ONKELZ, viel zurückhaltender punkig als WIZO und rockiger als die FARMER BOYS. Alles klar? Naja, ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht, aber irgendwo zwischen den genannten Bands dürfen sich 1ST ISSUE zu Hause fühlen. Die deutschsprachigen Texte lassen bei mir zwar einen gewissen Grausen aufkommen, die Gründe hierfür sind wohl bereits hinlänglich bekannt und dennoch ziehe ich derartige Bands immer wieder magisch an. Die Krot muss eben mal wieder gefressen werden und musikalisch können mich 1ST ISSUE über weite Strecken auch wirklich begeistern, denn die ausgesprochen gelungene Produktion und die abwechslungsreiche Instrumentierung sind zwei große Pluspunkte die die Deutschen hier einfahren können. Gesanglich ist auch alles im grünen Bereich, denn in Sachen Facettenreichtum hat Corny einiges zu bieten und für Fans kluger deutscher Texte dürften 1ST ISSUE ein gefundenes Fressen darstellen. Herausragende Songs sind unter anderem „Beständige Sicherheit“, „Ewigkeit“, „Alltagssafari“ und „Leere Strassen“. Auch die stimmige Aufmachung darf als bestens zum Sound passend bezeichnet werden und es würde mich auch sehr wundern, würde sich das Quartett über zu wenig Airplay in den zahlreichen heimischen alternativen Radiosendungen beklagen müssen. Radiotauglich ist im Grunde nämlich das gesamte Album und so sollten 1ST ISSUE rasch über eine ansehnliche Horde an treuen Fans verfügen können. Zu wünschen wäre es Ihnen!

Punkte: 7/10 von Alex E
August 2005 - daredevil.de
I just can´t get along with these vocals...I mean...it´s really hard to do good and groovy lyrics in German, but in the case of 1st Issue I have the feeling that Corny the vocalist would do better in a German Pop band...hmm...I just miss the power in his words. The music of 1st Issue can be described as a thing between Crunch and New Metal with a little bit of Punk Rock...nothing really new, but ok and here and there 1st Issue remind me a little bit of the new Ärzte and Farin Urlaub stuff...I don´t know, this music is not so much my cup of tea...which not means that 1st Issue sucks...It´s just not my thing...if you like German Rock in the vein of Ärzte and Urlaub...here you go.

rating: 3 kleine Metal Teufel von RB
Juli 2005 - Stadtkind
Die vier Jungs von 1st Issue hatten im Frühjahr, wenige Monate nachdem ihr Album erschien, großes Pech. Bei einem Einbruch im Übungsraum wurde annähernd das gesamte Equipment gestohlen und zwang die Gruppe zu einer unfreiwilligen Auszeit. Dies soll jedoch kein Mitleidsgrund sein, sich ihr erstes Album zu besorgen, denn die Musik, die da drin steckt hat es in sich. Neun druckvolle Songs aus dem Bereich Alternative Rock, die gerne auch mal den so genannten NuMetal streifen, zwingen mit komplexen Arrangements und klugen deutschen Texten zum Zuhören, aber auch Frust weg moshen. Frontmann und Sänger Corny lädt zum Nachdenken als auch zum Mitgrölen ein und ihr Song "96 Jahre" wird sicherlich schon jetzt in der Fankurve geschmettert. Die Songs sind zum Teil mehrstimmig intoniert und auf den großen Rocksong hin komponiert, so dass sie sich neben Level-O-Mania oder Such A Surge nicht zu verstecken brauchen. Bleibt zu hoffen, dass Ist Issue ihre Ausrüstung bald wieder zusammen haben, um uns mit schweißtriefenden Konzerten zu beglücken.

von Jürgen Press
Mai 2005 - Obliveon
1st Issue kommen aus Hanover und bezeichnen sich selbst als Indie-/Alternativband. Ihr Debütalbum „Auszeit“ ist da und sie haben sich viel Mühe gegeben sich von der Masse abzuheben. Sie beweisen, dass Alternativ-Rock auch in deutsch absolut hörbar sein kann. Auf ihrem Silberling trifft man aber nicht nur auf Indie- und Alternativ-Songs sondern auch auf punkige Einflüsse. Über den Titel: “96 Jahre“ wird sich wohl der heimatliche Bundesligist sehr gefreut haben. Alles in allem ist „Auszeit“ ein ganz abwechslungsreiches Album und ein guter Start. Also: weiter so .

6/10 von MB
Mai 2005 - metal.de
Alternative scheint in letzter Zeit mächtig „in“ zu sein. Auch die Hannoveraner 1ST ISSUE haben diesen musikalischen Bereich anscheinend besonders lieb gewonnen und bewegen Ihre Kompositionen in seinen Rahmen, diese jedoch um Punk, Dark und Indie Rock Einflüsse erweiternd und sich somit von den üblichen Klischees der Szene entfernend.
Der erste Longplayer pendelt zwischen überschäumender Melancholie und ansteigenden, kraftstrotzenden Augenblicken, deren Stärke in packenden Rhythmen und energiegeladener Gitarrenarbeit liegt. Der musikalische Background wird unterstützt von überzeugenden Vocals, deren Klang sich nicht nur den Tönen der Begleitinstrumente, sondern auch dem Charakter der direkten und zum Nachdenken anregenden Lyrics anpasst. Sänger und Frontmann Corny singt auf Deutsch, was das Werk direkter wirken lässt und es vor allem an Authentizität gewinnen lässt.

Neben partytauglichen Songs bietet uns „Auszeit“ auch langsamere Tracks, die mit ihrem Inhalt - sowohl dem musikalischen als auch textlichen – etwas tiefer in den Zuhörer bohren, um ihm nicht nur das Innere der Gruppe näher zu bringen, sondern um ihn vor allem dazu zu animieren, über die seriöse Problematik der Texte nachzudenken. Alles in allem ein ehrliches, solides Scheibchen voller überraschender Momente, dem jedoch irgendwie der letzte Kick, das gewisse Etwas, fehlt.

Punkte: 6/10 von karolina
Mai 2005 - rocknews
Mal wieder was von der Heimatfront: "1st Issue" aus Hannover spielen Alternative-Rock mit punkigen Einschlägen, arbeiten viel mit eingängigen Riffs und häufigen, meist aber nur sehr kurzen, Tempowechseln. Die Texte werden in Deutsch vorgetragen, was sich ja im Moment wieder wachsender Beliebtheit erfreut, betrachtet man einmal den Erfolg von Bands wie Juli, Tocotronic, Tomte, oder Kettcar.
Doch "1st Issue" schaffen sich da geschickt ihre Lücke, denn die Texte sind weder besonders komplex oder intellektuell bzw. verschachtelt, noch irgendwie simpel, sondern einfach ehrlich und direkt. Es geht um alltägliche Dinge, wie Liebe, Schmerz oder Fußball, ohne aber Parallelen zu Bands wie den "Onkelz" zu schlagen, die Themen wie Depressionen im Alltag usw. auf ihren 100 Alben behandelt haben. So was erwartet einen bei "1st Issue" glücklicherweise nicht.

Was bleibt, sind wirklich gute Texte und rockige Songstrukturen, eingängig und sehr gefällig. Und das die Platte selbst produziert wurde, fällt nebenbei überhaupt nicht auf.

von Nils
Mai 2005 - heavy-metal.de
Die neue Neue Deutsche Welle? - Man singt wieder deutsch... "Auszeit" ist das Debüt-Album einer, wie ich finde, hoffnungsvollen Nachwuchskapelle aus dem Raum Hannover namens 1st Issue. Das zunächst mal auffälligste an diesem Album ist natürlich der wieder gängig gewordene Gebrauch der deutschen Sprache als Ausdrucksform. Im Zuge der (wie manch einer mittlerweile sagt) neuen Neuen Deutschen Welle von Bands wie Juli, Silbermond, Mia, Wir Sind Helden, usw. ist es ja mittlerweile angesagt deutsch zu singen, allerdings bewegen sich 1st Issue in anderen musikalischen Kategorien, als die oben genannten Bands. Ich würde den Stil, den sie auf "Auszeit" spielen, als eine Schnittmenge von New Rock und Punk Rock bezeichnen und definitiv nicht in die Pop-Ecke stellen.

So pendeln die Texte zwischen Gedanken über die momentane Situation mancher Leute in Deutschland ("Alltagssafari", "Noch weiter") und party- und fussballstadiontauglichen Songs wie z. B. "96 Jahre". Trotzdem kommen nachdenkliche Momente wie in "Das letzte Bild" nicht zu kurz, wirken dabei aber glücklicherweise nicht wie mit dem erhobenen Zeigefinger. So kann man schnell Zugang zu der Gedankenwelt des Sängers und Texters Corny finden.

Musikalisch ist "Auszeit" ein sehr gutes und solides Rockalbum geworden, wobei die Songstrukturen durch das Laut-Leise-Schema New Rock Aspekte aufweisen und in den nach vorne drückenden Gitarren Ansätze des Punk Rocks nur mit einer druckvollen Produktion und klarem Sound erkennen lassen. Als einzige Kritikpunkte würde ich den Gesang an manchen Stellen und die etwas mangelnde Abwechslung aufführen. So zeigt der Sänger Corny zwar über weite Strecken sehr gute Ansätze, besonders im Refrain weiß er mich häufig zu überzeugen (Siehe beispielsweise "Beständige Sicherheit"), allerdings nehmen die fast gesprochenen Strophen einen Teil der Energie, die der Refrain ausströmt. Und vielleicht wäre es für das nächste Album mal eine gute Idee, das eine oder andere ruhigere Stück mit drauf zu nehmen, denn das vorherrschende Tempo könnte die eine oder andere deutliche Variation gut vertragen, um die Spannung aufrechtzuerhalten.

Abgesehen von diesen kleinen Punkten bleibt ein sehr gelungenes Debüt einer Band, die mit nachdenklichen Themen und Partyliedern mit deutschen Texten durchaus zu überzeugen wissen und dabei recht eigenständig klingen. Und dabei haben die Jungs noch Raum, sich nach oben zu entwickeln. Es würde mich wundern, wenn man von dieser Band in Zukunft nicht noch einiges hören würde. Klasse Band.

Punkte: 8 / 10 - von Martin
Mai 2005 - fetzordie.com
1ST ISSUE kommen aus Hannover und dort konnte man die Band bis dato auch ausschließlich auf der Bühne sehen. Das erste was mir an ihrer CD "Auszeit" auffällt ist das schreckliche Artwork. Wer das wohl gemacht hat? Im Booklet stehen zwar die gesamten Texte aber irgendwie möchte man die gar nicht lesen wenn darum so komische Gebilde gemalt (?) sind. Ich glaube nen bisschen Farbe und nicht nur weiß hätte dem Artwork ganz gut getan.
Nun aber zum wesentlichen - zur Musik. Neun deutschsprachige Songs befinden sich auf dem Silberling, der allerdings höchstens Bronze verdient hätte. Die Songs sind rockig bis poppig mit kleinen Punk-Einflüssen. Der Gesang von Corny kann mir irgendwie ünerhaupt nicht zusagen. Zum einem liegt es wohl daran, dass er auf deutsch singt und ich finde, dass man mit der deutschen Sprache keine schönen Melodien singen kann und zum anderen einfach an der Tonlage. Die Stimme an sich ist eigentlich ganz ok doch ab und zu singt er übertrieben böse oder mal so als würde jemand mit der Gabel in seine Weichteile pieksen. Und nen bisschen fehlt der Band einfach der Wumms oder ein Song mit Ohrwurmcharakter. Doch den sucht man auf "Auszeit" vergeblich. "96 Jahre" finde ich dann doch aber ganz witzig.

Der Sound der CD ist in Ordnung und auch die Texte wie ich finde ganz gut gelungen, aber ich kann mich leider mit 1ST ISSUE nicht anfreunden.
April 2005 - magascene
1st Issue ist ein Quartett aus Hannover, dass Alternativ-Rock mit deutschen Texten versieht. Produziert und aufgenommen von Willi Dammeier überzeugt das Album erstmal mit einem gutem Sound. Gerockt wird mal härter, mal punkiger, mal wird es ruhiger. Die Texte pendeln von einprägsamen Zeilen zum Mitsingen bis hin zu alltagspsychologischen Gedanken zum hier und jetzt. Das alles wird durch ein schmuckes Booklet abgerundet - also ein sehr professionell produzierter Silberling, den uns die Band beschert. Ach, ja: Gute Gesänge.
April 2005 - scarred for life
Auch wenn 1st Issue bei weitem nicht so derbe zur Sache gehen, so transportieren sie in meinen Augen doch ein bisschen was vom nach wie vor unerreichten Schweisser-Spirit. Sowohl die deutschsprachigen Texte, als auch die geschickt aus Punk-, Pop- und Rock-Einflüssen verzahnte Musik, lassen zumindest zu den Spätwerken der Bayern Parallelen erkennen.

Einer der größten Pluspunkte von "Auszeit" ist die allgegenwärtige Vielseitigkeit, sowohl musikalisch, als auch inhaltlich. Zwischen hart und zart, melancholisch und augenzwinkernd ironisch agieren die 4 Musiker selbstsicher und mit Gespür für eingängige und trotzdem nicht zu leichtverdauliche Songstrukturen. Mehr als die Hälfte der 9 Lieder weisen deutliches "Hitpotential" auf und die restlichen sind "zumindest" von Füller-Status weit entfernt. Etwas hin- und hergerissen bin ich dagegen bei den Texten, die in manchen Fällen etwas pathetisch wirken, an anderen Stellen (z.B. bei "96 Jahre") aber auch überzeugen können. Ein interessantes Album, dass eure Aufmerksamkeit verdient hat.

von Öyster-Cult
März 2005 - Nillson
[...] Im genauen Gegensatz zu Skeksis kann man bei 1st Issue den Sound doch sehr prägnant in ein Wort fassen: Schweinerock. Da lässt sich bei mir eigentlich kaum Zwiespältigkeit feststellen: 1st Issue machen druckvolle, laute, energiegeladene Rockgitarrenmusik. Mit deutschen Texten, die für mich persönlich, die ich ja mit solcher Musik höchstens auf schlechten Parties zu tun habe, das ganze dann auch hörbar machen. Tatsächlich hat Sänger Corny eine Stimme, die nicht nur zu Geschrei und Gegrunze taugt, sondern melancholische Nuancen hinzufügt, die sich in der Wand aus Gitarren so nicht wiederfinden lassen. Interessanterweise sind auch die Texte nicht der deutsche New Metal-Standard: "ohne mich, ohne mich / danke, ich bin raus hier" erinnert doch ziemlich stark an... genau.

Oder wenn in "96 Jahre" nicht nur die Beziehung, sondern auch die Meisterchancen von Hannover 96 überdacht werden, horcht man doch überrascht immer wieder auf. Wer 1st Issue mag, sollte sich vielleicht auch mal KAIN anhören, die immerhin sogar ein T-Shirt an den Drummer von Juli verkaufen konnte (gesehen beim Raab Grandprix). Wer wenig mit der Musik anfangen kann, wird sich allerdings auch nicht durch die Stimme retten lassen.

von anne
Dezember 2004 - Rockzene
In deutscher Sprache zu singen ist derzeit ungemein angesagt und hört man sich bei einigen Newcomer-Bands um, die auf dem Sprung ins professionelle Musikgeschäft stehen, wird ihnen von so manchem Label die Empfehlung gegeben: "Singt doch mal in Deutsch, das verkauft sich momentan gut"

1st Issue aus Hannover kommen mit deutschen Texten daher, allerdings nicht aus der Abteilung Fun-Punk oder Trivial-Pop zur vordergründigen Unterhaltung und zum Nebenbeihören. Die Lyrics von Sänger Corny Backe sind seriös, direkt und sehr emotional, ohne dass Songs und Album dabei zur Kopfsache für die Intellektuellenfraktion werden.

1st Issue agieren mit viel Herz, spielen zeitgemäßen, sehr ansprechend arrangierten New Rock mit Punkeinschlägen. Das Quartett wandelt mit „Auszeit“ nicht in stilistisch ausgetretenen Pfaden, sondern habt ein sehr eigenständiges Album abgeliefert, das obendrein gut eingespielt, aufgenommen und produziert wurde- das hat Profil.

von Andreas Haug
Dezember 2004 - Rockzene
Um von vornherein Missverständnisse auszuräumen: Der Autor dieses Artikels trinkt zwar dann und wann mal gern das ein oder andere Bier, die Überschrift zu diesen Zeilen soll aber nicht ernsthaft eine Forderung darstellen, auch wenn sich die hannoversche Band 1st Issue am Donnerstag bei der Live-Präsentation zu ihrem Debütalbum „Auszeit“ im Institut für Wohlklangforschung von ihrer spendablen Seite zeigte.

Es gab Freibier für die geladenen Gäste des von Radio Flora live übertragenen Ereignisses und es dürften mehr als 96 Flaschen des hiesigen Musiker-Stammgetränks durch die Kehlen der Besucher geflossen sein. „96 Jahre“ heißt auch ein Song auf „Auszeit“, ein inhaltlich doppeldeutiger Titel, der sich aber –oberflächlich betrachtet – als veritabler Single Hit zumindest in der großen Anhängerschar rund um den ortsansässigen Fußballbundesligisten entpuppen könnte: geradeaus rockend, mit einer überaus eingängigen Hookline, textlich eine Mischung aus einer bissig ironischen Abrechnung einer Zweierkiste und Fanhymnen, die man seit Jahrzehnten aus dem weiten Stadion (jetzt Arena)-rund am Maschsee kennt.

1st Issue spielen im großen Aufnahmeraum des IWF, der erstmals zu einer Live-Präsentation mit einer Bühne ausgestattet ist, ein überzeugendes Set, das mit entsprechendem Applaus des Publikums belohnt wird – musikalisch wird zeitgemäßer, emotionaler New Rock mit Punkeinschlag geboten, die deutschen Texte, die aus der Feder von Sänger Corny Backe stammen, vermögen zu berühren, werden überzeugend präsentiert, ohne dass irgendetwas peinlich rüberkommt.

Mit diesem Material und in dieser Form dürften 1st Issue ein guter Tipp für die Live-Saison 2005, mindestens mal verstärkt auf den angesagten Bühnen Hannovers sein.... open-air im Sommer zur Meisterfeier des bereits erwähnten Fußballbundesligisten wohl kaum, denn bis dahin sollen noch 96 Jahre vergehen, wenn man dem Song von 1st Issue Glauben schenken darf...

von Andreas Haug
Dezember 2004 - Radio Flora
Die hannoversche Alternative-Rock-Formation "1st Issue" hat soeben ihren neuen Longplayer "Auszeit" fertig gestellt. Druckvoller Rock zwischen Alternative, Punkrock und Metal und das mit unprätentiösen deutschen Texten, die mitunter richtig zum Mitsingen einladen.[...]